Gestalten (mit Linien, Farbe, Ton, Stoff, Naturmaterial...) hat für mich etwas sehr Dialogisches. Ich werde berührt von etwas, was ich wahr-nehme, lasse das in eine Form/ Linie/ Struktur fliessen, sehe, was entsteht, reagiere darauf - es ist ein hin und her zwischen Wahrnehmung und Gestalung, das mir immer mehr offenbahrt, womit ich gerade in Kontakt bin - Dinge in meinem Leben, die gerade Druck oder "Reibung" verursachen, Mythen und Archetypen aus meiner Lebensgeschichte, die in neue Perspektiven erwachen möchten, oder einfach eine spielerische Entdeckerlust, ein sinnlich-haptischer Ausgleich zum (digitalen) Alltag... und wenn mir ein Bild oder eine Figur plötzlich "sagt", was es jetzt braucht, spricht die Muse, oder?
Die Gestalten haben auch etwas Systemisches. Ich kann die Rollen erforschen, aber auch mich davon disidentifizieren. Und sie ganz physisch miteinander in Beziehung setzen, aus dem Überblick mit dem "innern Team" (und äussern Faktoren) umgehen.
Über das Haptische und Physische sind wir verbunden mit Weisheitsquellen, die uns übers Denken alleine nicht zugänglich sind.
Mich fasziniert die Kraft, die über diese(s) Gestalten zugänglich wird: Sie können einen Zugang zur Ebene von Archetypen (und meinen Lebensmythen) eröffnen - und neue Wahlmöglichkeiten in meiner Haltung. So wie sich Allrad-Autofahrer oder Motorradfahrer wahrscheinlich stärker fühlen in Verbindung mit dem Motor, kann ich mich kreativ-spielerisch-forschend mit der Kraft einer Gestalt verbinden, die als Potential auf der Schwelle zu etwas Neuem auftaucht. Sowohl privat, als auch im Engagement für die Mitwelt.